14.06.2025

35. DEUTSCHER KAMERAREIS: FABW-STUDENT UND -ABSOLVENT AUSGEZEICHNET

Auszeichnungen

35. DEUTSCHER KAMERAREIS: FABW-STUDENT UND -ABSOLVENT AUSGEZEICHNET

Für Leistungen in Bilgestaltung und Montage

Der Deutsche Kamerapreis würdigt seit 1982 herausragende Leistungen in Bildgestaltung und Montage und zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen der Branche im deutschsprachigen Raum. Am Freitagabend, 13. Juni 2025 wurde der Preis zum 35. Mal vergeben. Bei der festlichen Verleihung im WDR Funkhaus in Köln reihten sich auch ein Student und ein Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg in die Riege der Preisträger*innen ein.

In der Kategorie Kurzfilm fiel die Wahl der Jury auf Paul Ader* als DoP der Filmakademie-Produktion HAUS AM HANG (Regie: Konstantin Münzel), die in Los Angeles bereits mit einem BAFTA Student Award ausgezeichnet wurde. Der Film entstand im 2. Studienjahr und spielt in einer Einrichtung für straffällig gewordene Jugendliche, in der körperliche Arbeit sowie kompromisslose, hierarchische Strukturen vorherrschen. Dort gerät der Insasse Jurek in ein Spannungsfeld aus faszinierender Anziehung, unterdrückter Aggression und wiederentdeckter Zärtlichkeit mit dem Neuling Sascha, das seine Entlassung gefährdet.

Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Paul Ader findet in HAUS AM HANG Bilder, die über das Darstellende hinausgehen. Die kühlen Farbtöne und weiche Textur der Bildausschnitte spiegeln exzellent das Spannungsfeld zwischen rauer Umgebung und poetischer Annäherung der Figuren wider. Seine leise und unaufdringliche Kameraführung erschafft Räume für emotionale Annäherung. Paul Aders klare künstlerische Haltung spiegelt sich in seinen gekonnt und bewusst eingesetzten Stilmitteln wider.“

In der Kategorie Fiktion Kino ging die Auszeichnung für die beste Filmmontage an Editor und FABW-Alumnus Stephan Bechinger für das Drama THE OUTRUN (Regie: Nora Fingscheidt). Im Mittelpunkt der Geschichte steht Rona (Saoirse Ronan), die nach einem ausschweifenden Leben in London nach langer Zeit als schwere Alkoholikerin in ihre Heimat auf einem Archipel vor der Nordküste Schottlands zurückkehrt. Dort hofft sie, mit Hilfe ihrer Eltern einen Schlussstrich unter ihr selbstzerstörerisches Verhalten setzen zu können.

Auch hier war die Jury voll des Lobes: „Ein Film in Zeitebenen, die durcheinanderwirbeln, erzählt vom Alkoholismus einer jungen Frau. Die Montage lässt den Zuschauer zum Teilnehmer ihres Bewusstseinsstroms werden. Selbstzerstörung und Selbstrettungsversuche wechseln lange wie völlig außer Kontrolle, bis der Film langsam einen auch zeitlich wieder eindeutiger orientierten Ausgang findet. Die Montage ist nicht nur immer wieder überraschend in den assoziierenden Details, sondern sie trägt auch entscheidend zur Deckung von Form und Inhalt dieses grandios erzählten Films bei.“

Insgesamt waren die Filmakademie Baden-Württemberg und ihre Alumni mit fünf Nominierungen beim Deutschen Kamerapreis vertreten.
In der Sektion Nachwuchspreis hatte es FABW-Student Jona Riese für seine Bildgestaltung des Films UNHCR – THROUGH MY EYES in die Endauswahl geschafft, den er als externes Projekt mit Beteiligung mehrerer Filmakademie-Studierender realisiert hat.
Darüber hinaus waren die Ehemaligen Yunus Roy Imer (Bildgestaltung THE OUTRUN in der Kategorie Fiktion Kino) sowie Anna Nekarda (Montage WER OHNE SCHULD IST in der Kategorie Fiktion Screen) nominiert.

*Paul Ader ist Stipendiat der Baden-Württemberg Stiftung und hat im Rahmen seines Studiums an einem internationalen Partnerprogramm teilgenommen.

Bild: Deutscher Kamerapreis

Filmcredits

HAUS AM HANG
(Quelle: Elektronischer Projektordner FABW)

Drehbuch: Luis Martinson
Regie: Konstantin Münzel
Bildgestaltung: Paul Ader
Producerinnen: Bianca Beer, Helena Zeppenfeldt
Montage: Emanuel Ramin Funck
Szenenbild: Michael Kadow
Sounddesign: Vincent Egerter
Ton: Paolo Andre Daschkey
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH
Darsteller*innen: Florian Geißelmann, Liel Malka, Samia Chancrin, Lorenzo Angiero, Henry Boehncke, Felix Bründlinger, Esrom Fishage, Erion Namani, Oliver Weiss

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