25.09.2025

ADK und FABW eröffnen gemeinsam das Studienjahr 2025/26

Campus

ADK und FABW eröffnen gemeinsam das Studienjahr 2025/26

Europäische Zusammenarbeit ist nicht mehr optional, sie ist essenziell! Wir müssen wir selbst bleiben. Mit europäischen Geschichten haben wir die Chance, nicht nur bei der künstlerischen Qualität führend zu sein, sondern auch beim ethischen, nachhaltigen und inklusiven Storytelling. Glaubt an die Kraft der Geschichten – mögen eure Geschichten die Welt verändern!

SIDONIE DUMAS

CEO, GAUMONT

Plädoyers für die Freiheit und die Kunst:

Um große Themen ging es an diesem Montag (22.09.) auf dem Ludwigsburger Campus: den tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel, die Rolle von Kunst, Film und Medien sowie die Verantwortung der Kreativen, die sie erschaffen. Als Ehrengast brachte Sidonie Dumas, CEO von Gaumont, ihre europäische Perspektive ein.

Die Bühne der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg (ADK) war zur Semestereröffnung bis auf den letzten Platz gefüllt, unter den zahlreich erschienenen Studierenden der ADK und der Filmakademie Baden-Württemberg (FABW) befanden sich rund 130 Erstsemester.

„Unsere Kreativbranche, aber auch die Welt als solche, deren untrennbarer Teil wir sind, befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel,“ sagte Dr. Andreas Bareiß in seiner Antrittsrede als Direktor der FABW, deren Leitung er Anfang Mai übernommen hat. Er wies auf die vielfältigen globalen Herausforderungen der Gegenwart hin, insbesondere die zunehmende Gefährdung von Demokratie und Freiheit.

Auch die Medienbranche stehe, nicht zuletzt durch Künstliche Intelligenz, vor fundamentalen Veränderungen, erklärte Bareiß weiter. Er ermutigte die Studierenden, dem Wandel auch positiv zu begegnen, gemeinsam, verantwortungsvoll und mit einer klaren Haltung: „Ich wünsche mir einen Campus, auf dem kreative Leidenschaft und Freude an der Sache einerseits und Verantwortung für das Gemeinwesen anderseits keine Gegensätze sind. Wo unvoreingenommene Offenheit erlaubt ist, die echte Begegnungen und wirkliche Kooperation erst ermöglicht. Wo Scheitern nicht als Makel gilt, sondern als notwendiger Teil der persönlichen und künstlerischen Entwicklung.“

Zuvor ging Ludger Engels, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der ADK, in seiner Begrüßung auf die Freiheit und Freiräume der Künste ein, wie sie auf dem Akademie-Campus erprobt und gelebt werden können: „Nutzt sie, verteidigt sie, wenn nötig. Ihr seid frei, Eure Gedanken zu artikulieren, Eure Seele nach außen zu kehren, ihnen und ihr eine Sprache zu geben.“

Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK), eröffnete seine Rede mit einem Zitat aus dem Filmklassiker LAWRENCE VON ARABIEN: „Big things have small beginnings.“ Gerichtet an die Studierenden, führte er dazu weiter aus: „In euren Ideen und Projekten steckt das Potenzial für große künstlerische Entwicklungen.“ Als Beispiel nannte Braun das an der Filmakademie entstandene Drehbuch zum international gefeierten Film IN DIE SONNE SCHAUEN von Mascha Schilinski und Louise Peter. Dieses verzichte auf Erklärungen und lasse dadurch Raum für Assoziationen und Erkenntnisse – vermittelt über die Kraft der Bilder. Zugleich sieht Braun das Medium Film als ein zentrales Zukunftsthema für das Land Baden-Württemberg - auch als Wirtschaftsfaktor - und betonte: „Die Filmakademie spielt dabei eine ganz zentrale Rolle und das MWK steht ihr als verlässlicher Partner zur Seite.“

Dr. Jan Pinkava, Leiter des Animationsinstituts und Oscar-Preisträger, teilte Erfahrungen aus der Film- und Medienbrache mit den Erstsemestern und gab ihnen Erkenntnisse wie diese mit auf den Weg: „Ihr werdet Erfolg haben, wenn ihr eure Talente einsetzt. Ihr werdet Erfolg haben, wenn ihr euch über den Erfolg anderer freut.“

Ehrengast: Sidonie Dumas, CEO von Gaumont

Als Ehrengast war eine Grande Dame des französischen Films geladen, eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der internationalen Film- und Medienindustrie: Sidonie Dumas, seit 2004 CEO von Gaumont, dem ältesten durchgängig agierenden Filmstudio der Welt.

Sie teilte in ihrer Rede und im anschließenden Q&A mit Andreas Bareiß Erfahrungen aus ihrem Berufsleben. Mit Blick auf die europäische Film- und Medienproduktion in einem sich verändernden globalen Markt sagte sie: „Europäische Zusammenarbeit ist nicht mehr optional, sie ist essenziell! Wir müssen wir selbst bleiben. Mit europäischen Geschichten haben wir die Chance, nicht nur bei der künstlerischen Qualität führend zu sein, sondern auch beim ethischen, nachhaltigen und inklusiven Storytelling.“ Sie ermutigte die jungen Kreativen im Saal: „Glaubt an die Kraft der Geschichten – mögen eure Geschichten die Welt verändern!“

Ihr entscheidender Tipp für die Studierenden? „Zwei Worte“, sagte Sidonie Dumas: „Leidenschaft und Entschlossenheit!“

Sidonie Dumas hat zahlreiche international preisgekrönte Filme und Serien auf den Weg gebracht, darunter Filme wie ZIEMLICH BESTE FREUNDE und SCIENCE OF SLEEP sowie Serien wie NARCOS, HANNIBAL und LUPIN. 2024 wurde sie für ihr Schaffen mit dem renommierten International Emmy® Directorate Award ausgezeichnet.

Begleitet wurde sie von Sabine de Mardt, die seit 2018 den deutschen Arm von Gaumont mit Sitz in Köln leitet. Die mehrfach ausgezeichnete Produzentin hat Serien wie BARBAREN (Netflix), DIE WESPE (Sky), DEUTSCHES HAUS (Disney), RESET – WIE WEIT WILLST DU GEHEN? (ZDF) sowie PARALLEL ME (Paramount+) verantwortet.

Screening IN DIE SONNE SCHAUEN und Workshops mit "Radikale Töchter"

Ein weiteres Highlight des Tages war das Screening des vier Zeitepochen umspannenden Spielfilmdramas IN DIE SONNE SCHAUEN, an dem neben der Regisseurin Mascha Schilinski viele weitere FABW-Alumni beteiligt waren. Der Film wurde in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet und geht nun für Deutschland ins Rennen um den Oscar® für den besten nicht englischsprachigen Film. Im Anschluss folgte ein Filmgespräch mit den Teammitgliedern Cosima Vellenzer (Szenenbildnerin und Absolventin der FABW) und Luzia Oppermann (Schauspielerin und Absolventin der ADK).

In den folgenden vier Tagen bieten ADK und FABW den Erstsemestern einen Eröffnungsworkshop an, erneut gestaltet vom Aktionskunst-Kollektiv „Radikale Töchter“. Unter dem Eindruck weltweiter Angriffe auf die  Demokratie widmet sich der Workshop in diesem Jahr dem Thema Glück.

„Radikale Töchter“ ist bekannt für wirkungsvolle und außergewöhnliche Formen der politischen Teilhabe sowie Workshops zu politischer Aktionskunst, künstlerischem Aktivismus, Ästhetiken und Wirkkräften. Dabei stehen die Bewahrung der Grundwerte unserer demokratischen Gesellschaft und die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit im Mittelpunkt. Die Ergebnisse des Workshops werden am Freitag im Plenum intern präsentiert.

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