GOLDENE LOLAS FÜR AT HOME I FEEL LIKE LEAVING und DETLEV
Großer Abend für die Filmakademie Baden-Württemberg (FABW): Beim Deutschen Kurzfilmpreis 2025 wurden mit dem Spielfilm AT HOME I FEEL LIKE LEAVING und dem Animationsfilm DETLEV gleich zwei Produktionen der Ludwigsburger Filmhochschule ausgezeichnet. In der Internationalen Kulturfabrik Kampnagel in Hamburg überreichte der Staatsminister für Kultur und Medien, Wolfram Weimer, am Donnerstagabend (20.11.2025) die wichtigste und höchstdotierte Auszeichnung für den deutschen Kurzfilm.
Die goldene Lola ging in der Kategorie „Spielfilm von mehr als 15 bis 30 Minuten Laufzeit“ an AT HOME I FEEL LIKE LEAVING (Regie: Simon Maria Kubiena, Buch: Simon Maria Kubiena und Nicola Jakobi, Produktion: Fabian Leonhardt und Lena Zechner). Der Film begleitet eine junge Frau, die nach dem Verschwinden ihres Vaters in ihr abgelegenes Heimatdorf zurückkehrt. Inmitten der Vorbereitungen zum traditionellen Sonnwendfeuer ist sie hin- und hergerissen zwischen Verantwortung, Erinnerung und einer neu aufkeimenden Nähe zu einer Jugendfreundin. Die ruhige Beobachtung dieses Tages entfaltet ein sensibles und atmosphärisches Porträt über Herkunft, Verlust und das Bedürfnis nach Verbundenheit.
Jurybegründung (Auszug):
„Mit großer Sensibilität erzählt der Film die Rückkehr einer jungen Frau in ihr Heimatdorf, um sich um ihren Vater zu kümmern. Visuell stark und unaufdringlich gelingt es, die Zuschauenden in die geschlossene Welt des Dorfes hineinzuziehen. Das Zusammenspiel aller filmischen Gewerke und das starke Ensemble formen ein stimmiges Porträt von Herkunft, Verlust und Verbundenheit.“
In der Kategorie „Animationsfilm bis 30 Minuten Laufzeit“ erhielt der aufwändig produzierte Stop-Motion-Film DETLEV den Deutschen Kurzfilmpreis (Regie & Buch: Ferdinand Ehrhardt, Produktion: Saskia Stirn & Ferdinand Ehrhardt; Animationsinstitut der FABW). Der Film erzählt von einem frierenden Straßenkehrer, der allabendlich an einer einsamen Tankstelle einem seltsamen Ritual nachgeht: dem Verzehr eines mikrowellenwarmen Hawaii Toasts, der ihm als einzige Quelle von Wärme geblieben ist. Als er eines Nachts dabei beobachtet wird, beginnt seine fragile Welt aus den Fugen zu geraten.
Jurybegründung (Auszug):
„Der Animationsfilm besticht durch lakonischen Humor, liebevolle Bildgestaltung und skurrile Wendungen. In der Figur des frierenden Detlev werden Isolation, Sehnsucht und Alltagsrituale auf beklemmende Weise ausgelotet. Mit präziser Dramaturgie und atmosphärisch dichter Animation schafft der Film einen eigenen Bedeutungsraum und verbindet Sozialkritik mit spielerischer Leichtigkeit.“
Beide Preise stehen stellvertretend für die Bandbreite, Experimentierfreude und künstlerische Tiefe, die die Arbeit an der Filmakademie und ihrem Animationsinstitut prägt.
„Was für ein Abend für unsere Studierenden! Zwei Deutsche Kurzfilmpreise für die Filmakademie – das ist ein großartiger Erfolg“, sagt Dr. Andreas Bareiß, Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg. „Herzlichen Glückwunsch an die Teams von AT HOME I FEEL LIKE LEAVING und DETLEV. Beide Produktionen zeigen eindrucksvoll, wie mutig und anspruchsvoll unsere Studierenden Geschichten erzählen – und wie stark sie dies im Team tun. Diese Lolas reihen sich ein, in eine Reihe zahlreicher weiterer wohlverdienter Preise, mit denen Produktionen der FABW dieses Jahr bereits ausgezeichnet wurden.“
Der Direktor des Animationsinstituts, Dr. Jan Pinkava, ergänzt: „Wir am Animationsinstitut sind natürlich besonders stolz auf DETLEV. Mit Hilfe der aufwändigen Stop-Motion-Animationstechnik haben Ferdi und sein Team eine bewegende und lustige Geschichte voller Herz und echter Emotionen geschaffen. Eine sehr deutsche Geschichte, die vom Publikum auf der ganzen Welt und nun auch wieder zu Hause gefeiert wurde. Herzlichen Glückwunsch an beide Teams!“
Die prämierten Filme qualifizieren sich zudem automatisch für das Auswahlverfahren der Oscars (für das Jahr 2027) und werden im kommenden Jahr deutschlandweit zu sehen sein: Im Rahmen der „KURZ.FILM.TOUR – Der Deutsche Kurzfilmpreis. Im Kino.“ wandern alle nominierten und ausgezeichneten Filme durch die kommunalen Kinos und machen die Vielfalt des aktuellen Kurzfilms einem breiten Publikum zugänglich.
Der Deutsche Kurzfilmpreis zählt seit 1956 zu den wichtigsten Instrumenten der Nachwuchs- und Kulturförderung in Deutschland. Aus 245 eingereichten Vorschlägen wurden in diesem Jahr zwölf Produktionen nominiert – bereits diese Nominierung ist mit 15.000 Euro dotiert und unterstützt die künstlerische Weiterarbeit. Die Gewinner*innen erhalten zusätzlich 30.000 Euro, zweckgebunden für neue Filmvorhaben. Insgesamt werden jährlich 275.000 Euro an Nominierungs- und Auszeichnungsprämien vergeben, ergänzt durch 20.000 Euro für den besten mittellangen Film. Darüber hinaus sammeln alle nominierten und ausgezeichneten Teams Punkte im Referenzfördersystem der Filmförderungsanstalt – ein weiterer wichtiger Impuls für zukünftige Projekte.