14.10.2024
Hofer Filmtage: FABW mit 14 Programmbeiträgen
Festivals
STARKE LUWIGSBURGER PRÄSENZ BEIM "HOME OF FILMS"
Wenn vom 22. bis 27. Oktober 2024 die 58. Internationalen Hofer Filmtage stattfinden, wird die Filmademie Baden-Württemberg mit imposanten 14 Beiträgen vertreten sein. Filmbegeisterte und Branchengäste können sich auf folgende Produktionen aus Ludwigsburg freuen:
Im Spielfilm-Programm ist WAS DU VON MIR SEHEN KANNST (Regie: Isabelle Caps-Kuhn) vertreten. In dem Diplomfilm stolpern Gwen und ihr Freund Adam in eine offene Beziehung. Was als unbeschwertes Experiment beginnt, entwickelt sich zu einem Strudel aus Eifersucht und unerwarteter Gefühle. Schließlich muss Gwen sich der altbekannten Angst stellen, alleine zu sein.
Im Bereich Dokumentarfilm ist ALLES OPTIMIERT (Regie: Florian Karner) vertreten. Der Film zeigt den getakteten Alltag eines 60-jährigen Familienvaters und Beraters, der seine beruflichen Konzepte auch im Privatleben umgesetzt hat. Bei seinem Bemühen, als „gesunder Egoist“ erfolgreich durchs Leben zu gehen, nimmt er wenig Rücksicht auf die Gefühle und Bedürfnisse seiner Mitmenschen.
Ebenfalls in der Sektion Dokumentarfilm begleitet POLIZEIAKADEMIE (Regie: Moritz Schulz) drei Personen mit sehr unterschiedlichen sozialen und ethnischen Hintergründen ein Jahr lang während ihrer Ausbildung an der Polizeiakademie Berlin. Dabei werden nicht nur die Herausforderungen deutlich, die durch strukturellen Rassismus und die Ausbildung selbst entstehen. Der Film reflektiert gleichzeitig auch die wachsende Vielfalt und die tiefgreifenden Veränderungen in der deutschen Gesellschaft.
Die weiteren FABW-Beiträge sind in der Sparte Kurzfilm angesiedelt:
In DETLEV (Regie: Ferdinandt Ehrhardt) fährt ein immerzu frierender Mittvierziger jeden Abend zu einer einsamen Tankstelle und bestellt sich einen mikrowellenwarmen Toast Hawaii. Diesem gibt sich Detlev in einem bizarren Ritual hin, denn es ist das Einzige, was ihm Wärme schenkt. Als er jedoch eines Nachts von einem Fremden dabei beobachtet wird, beginnt seine Welt auseinanderzubrechen.
Schauplatz von HEARTWARE (Regie: Leander Behal) ist die 24/7 geöffnete Eisdiele "Nicecream", deren Belegschaft ausschließlich aus Androiden besteht.
Als Kellner Echo sich durch den Verzehr von Himbeereis selbst zerstört, fällt sein Kollege Clu in tiefe Trauer, die seine Kollegin Lia wiederum nicht zu teilen scheint. Lia muss hilflos zusehen, wie Clu immer drastischere Maßnahmen ergreift, um seinen Schmerz zu lindern.
In LOONEY EYE 2 – THE MOVIE (Regie: Alexander Fischer {Peskador}) macht der abgehalfterte Privatdetektiv Norman Hope in Los Angeles im Auftrag einer Klientin Jagd auf einen Gegenstand von unschätzbarem Wert: einen Burger.
Wird es ihm gelingen, den gestohlenen Gegenstand zu finden? Und was hat es mit dem mysteriösen Mann in weiß auf sich, der dem Ermittler überall hin folgt?
In NO MORE POOLTIME (Regie: Jonas Baumann) gerät ein frischgebackener Poolbesitzer in ein moralisches Dilemma zwischen dem Pool-Versprechen gegenüber seiner kleinen Tochter und dem Charity-Event seiner neuen Lebensgefährtin für ein Trinkwasserprojekt in Afrika. Der Diplomfilm präsentiert sich als satirisches Drama über Doppelmoral, schlechtes Gewissen und den Teufelskreis der Vor¬wurfskultur, bei der es am Ende um alles geht, nur nicht um das Wasser.
In PRINCE DE LA VILLE (Regie: Kevin Koch*, Amina Krami) wächst der vierzehnjährige Hamid mit seiner alleinerziehenden Mutter in einem Vorort von Paris auf. Seine Familie hat der Teenager um seine Fußballmannschaft erweitert, in der er als Kapitän Verantwortung übernimmt. Eines Tages taucht sein algerischer Vater nach Jahren der Abwesenheit auf und stellt Hamids Wahlfamilie in Frage.
Im Diplomfilm REISS DICH ZUSAMMEN (Regie: Malin Koch*) hatte Anne gehofft, den Tag mit der Bademeisterin Bine, in die sie heimlich verknallt ist, zu verbringen. Doch sie hängt in Helenas Clique fest, in der sie unsichtbar ist. Zwischen Pommes und Zehn-Meter-Sprungturm versucht sie, den Mut zu finden, sichtbar zu werden.
In SÉANCE (Regie: Simon Morzé) besucht Ben seine Schwester Felice zum Geburtstag im gemeinsamen Elternhaus. Das unterkühlte Aufeinandertreffen gewinnt an Dramatik, als Felice ihrem Bruder offenbart, dass sie “Papa“ eingeladen hat. Ein Vater war er jedoch nie. Wartend auf seine Ankunft, kommen alte Wunden an die Oberfläche.
In SECHSHUNDERT WARM (Regie: Oskar Stolovits) möchte das Pärchen Carina und Lasse sein BDSM-Zimmer als WG-Zimmer untervermieten. Das Paar sucht in dem neuen Mitbewohner Theo allerdings einen zusätzlichen Sexualpartner. Doch der Plan läuft aus dem Ruder und die Beiden müssen ihre Beziehung überdenken.
Im Gewand einer Sci-Fi-Dramedy wirft SHUT UP AND SUFFER (Regie: Emma Bading) einen kritischen Blick auf den aktuellen Umgang mit Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland: Die beiden nicht-irdischen Wesen Ryk und Nono werden durch einen Jobwechsel auf die Erde versetzt. Als sie einen Schwangerschaftsabbruch durchführen wollen, werden sie in Gestalt der überarbeiteten Gynäkologin Dr. Kratzmann mit den Hürden der deutschen Bürokratie konfrontiert.
Im Diplomfilm TELL ME WHAT YOU WANT (Regie: Lea Thurner*) denken sieben Frauen über 30 anonym über ihre Realitäten und ihre Weiblichkeit nach. Emma entdeckt ihre Freiheit durch Unterwerfung, Lejla durch Mut, und Ruth erzählt, wie sie sich früher überfordert fühlte, eine Gebärmutter zu haben und etwas austragen zu können...
Im Dokumentarfilm WHAT HAPPENED TO MY OLIVE TREE? (Regie: Sama Zuhair) klettert ein junges Mädchen in Bagdad drei Jahre lang auf einen Olivenbaum, den ihr Vater gepflanzt hat, als sie geboren wurde. Sie beobachtet, wie ihre Nachbarn von der Arbeit zurückkommen und Soldaten mit Waffen auf der Straße patrouillieren. Schließlich flieht ihre Familie auf der Suche nach Sicherheit nach Ägypten. Das Mädchen, traumatisiert und unter Gedächtnisverlust leidend, versucht, ihre Erinnerungen wiederzuerlangen und ihre drängendste Frage zu klären: „Was ist mit meinem Olivenbaum passiert"?
Die Internationalen Hofer Filmtage, gegründet 1967, sind eines der bedeutendsten Filmfestivals in Deutschland, insbesondere für den Nachwuchsbereich. Sie gelten als das Festival der Neuentdeckungen. In 6 Tagen werden insgesamt rund 130 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme gezeigt. Einzigartig ist dabei die Kombination aus Kurz- und Langfilm in einer Vorführung. Neben den Screenings vor Ort können viele Filme bis zum 3. November zudem auf der Plattform HoF On-Demand online abgerufen werden.
Weitere Infos und Filmcredits:
https://hofer-filmtage.com
*Kevin Koch, Malin Koch, Amina Krami und Lea Thurner sind Stipendiat*innen der Baden-Württemberg Stiftung und haben im Rahmen ihres Studiums an einem internationalen Partnerprogramm teilgenommen.