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| Hofer Filmtage: Sieben auf einen Streich

FABW beim traditionsreichen Nachwuchsfestival stark vertreten

Vom 24. bis 29. Oktober 2023 werden die 57. Internationalen Hofer Filmtage wieder zahlreiche Filmbegeisterte und Branchengäste anlocken. Die Filmakademie Baden-Württemberg wird im Festivalprogramm wie gewohnt stark vertreten sein. Insgesamt gehen sieben Produktionen der Ludwigsburger Filmhochschule an den Start. Darüber hinaus stellen auch mehrere Alumni der Filmakademie ihre neuen Werke vor.

Unter dem Label „Lebens- und Liebesgeschichten (non-fiktionale Produktionen)“ beschäftigt sich der lange FABW-Dokumentarfilm MY BODY, MY SOUL (Regie: Clarissa Eysell) mit der komplexen Frage von Selbstliebe. Können wir uns so akzeptieren wie wir sind? Stimmt der Körper mit dem Seelischen überein? Und was ist, wenn nicht? Erst ihre medizinische Transition ermöglicht Andreas, Amelie und Patricia einen Weg zur Selbstakzeptanz.

In der gleichen Reihe läuft FLIEGENDE BAUTEN (Regie: Johann-Baptiste Schilling). Im Zentrum des 56-minütigen Dokumentarfilms stehen vier Männer, die gemeinsam mit ihrem Chef und seiner Frau von Kirmes zu Kirmes, von Volksfest zu Volksfest fahren und ihr Fahrgeschäft auf- und wieder abbauen. Ein Blick hinter die Kulissen und eine Erzählung von Menschen, die sich brauchen und vielleicht lieben, aber sich nichts davon sagen können.

Zwei Filmakademie-Produktionen sind in der Sektion „kurzGeschichten“ zu sehen:
In HAZE (Regie: Kevin Koch* & Emma Holzapfel*) lässt sich eine junge Studentin, angetrieben von ihrem Wunsch nach einem Neuanfang, auf ein seltsames Aufnahmeritual der älteren Studierenden ein. Zwischen Machtmissbrauch und Demütigung überschreitet sie dabei ihre eigenen Grenzen.
Und im Kurzspielfilm DEUTSCHE SPRACHE, SCHWERE SPRACHE (Regie: Sejad Ademaj) kann Theo, ein Neo-Nazi-Rocker, kann nach einem schweren Unfall nur noch Arabisch sprechen. Um auf dem wichtigsten Konzert seines Lebens wieder Deutsch singen zu können, zwingt er den fahrerflüchtigen Unfallverursacher Mahmoud, der kurz vor seiner Einbürgerung steht, ihm Deutsch beizubringen.

Entstanden im Studiengang Journalistischer Film, begleitet der Dokumentarfilm WAS BLEIBT – JOURNALISTINNEN IN KRISENREGIONEN (Regie: Lotta Pommerien) in 60 Minuten drei Krisenjournalistinnen bei ihrer Arbeit. Er stellt die Frage, was dieser Beruf mit den Frauen macht, wie sie mit Angst- und Stresssituationen um gehen. Und ob es einen Unterschied macht, dass sie als Frauen aus patriarchal geprägten Ländern berichten und dabei mit Diktatoren und Terrororganisationen umgehen müssen.

Die Protagonistin Nina des szenischen Kurzfilms PULLI (Regie: Leander Behal) fühlt sich völlig verlassen, als ihre jüngere Schwester wegzieht. Nostalgisch stülpt sie sich einen alten Pulli ihrer Schwester über - und bleibt auf halben Wege hoffnungslos darin stecken. Zu ihrer Überraschung ist sie dort drinnen nicht alleine.

Eine tanzende Museumswärterin, ukrainische LKW-Fahrer auf einer Raststätte und eine Frau, die im Sterben liegt. Ein ehemaliger Werber genießt die Ruhe im Hochstand, während eine junge Schauspielerin nach der nächsten großen Rolle strebt. Der 17-minütige Dokumentarfilm WARTEN, NICHT WARTEN (Regie: Jonathan Brunner) begegnet fünf wartenden Menschen in unterschiedlichen Stadien ihres Lebens und wirft die Frage auf, ob wir überhaupt auf irgendetwas warten sollten.

Auch mehrere Regisseur*innen, die ihr Studium in Ludwigsburg bereits beendet haben, präsentieren ihre neuen Werke in Hof. Dazu zählt Anna-Sophia Richard mit dem 21-minütigen Film MY ORANGE GARDEN.

FABW-Absolvent Constantin Hatz stellt den Langfilm STÖRUNG vor. Im Jahr 2015 nimmt sich der beste Freund des Regisseurs das Leben. Er war als Kind vor dem Jugoslawienkrieg geflohen, nie richtig in der neuen Heimat angekommen. Seine Gedanken hat er über Jahre hinweg zu Notizen verfasst. Mit einem Ensemble aus Laien und Schauspieler*innen verarbeitet der Regisseur in fünf Episoden dieses Schriftmaterial in Monologform zu einem dokumentarischen Film.

Im Dokumentarfilm HARRAGA – THOSE WHO BURN THEIR LIVES porträtiert Benjamin Rost fünf marokkanische Jugendliche, die in einer Höhle unter einem Leuchtturm leben. Der Film begleitet sie ein halbes Jahrzehnt zwischen einem Dasein in einer Mikrogesellschaft mit eigenen Regeln und Fluchtversuchen nach Europa.

Und in ÜBERLEBEN IN BRANDENBURG (Regie: FABW-Alumnus Ben von Grafenstein und Zoltan Paul) findet ein Filmemacher inmitten einer persönlichen Krise zu neuer Lebensenergie, als ein rechter AfD-Politiker der einzige Bürgermeisterkandidat in seinem 120-Seelendorf wird und er sich kurzerhand als Gegenkandidat aufstellen lässt. Eine aktuelle Komödie über Altersdiskriminierung und Post-Midlife-Crisis.

Die Internationalen Hofer Filmtage, gegründet 1967, sind eines der bedeutendsten Filmfestivals in Deutschland, insbesondere für den Nachwuchsbereich. Sie gelten als das Festival der Neuentdeckungen. In 6 Tagen werden insgesamt rund 130 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme gezeigt. Einzigartig ist dabei die Kombination aus Kurz- und Langfilm in einer Vorführung. Neben den Live-Screenings können Filme bis zum 5. November auch on Demand im Internet abgerufen werden.

Weitere Infos zum Festival und den Filmen: 
https://hofer-filmtage.com

*Kevin Koch und Emma Holzapfel sind Stipendiat*innen der Baden-Württemberg Stiftung und haben im Rahmen ihres Studiums an einem internationalen Partnerprogramm teilgenommen.

Filmcredits der Filmakademie-Produktionen 
(Quelle: Elektronischer Projektordner FABW, ohne Gewähr auf Vollständigkeit)

MY BODY, MY SOUL 
Regie: Clarissa Eysell
Bildgestaltung/Kamera: Christoph Bockisch, Jan Wittkopp
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH

FLIEGENDE BAUTEN 
Regie: Johann Schilling
Bildgestaltung: Benedict Uphoff
Montage: Elena Liv Felderer
Filmmusik: Kilian Oser
Ton: Moritz Peter
Additional Sounddesign: Elias Gürtler
Motion Design: Lena Könighofer
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH

HAZE
Drehbuch und Konzeption: Kevin Koch
Regie: Emma Holzapfel, Kevin Koch
Producer*in nen: Marc Colditz, Lotte Wisser
Montage: Emma Holzapfel
VFX Supervisor: Leopold Luther
Filmmusik: Vera Stausberg, Felix Spitta
Ton: Jonas Winkler
Darsteller*innen: Raony Ian Silva Wolf, Linda Stockfleth, Kim Biebow, Samuel Jakob, Adriana Fernandez Falso
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH

DEUTSCHE SPRACHE, SCHWERE SPRACHE
Drehbuch: Serdar Gencol, Sejad Ademaj
Regie: Sejad Ademaj
Bildgestaltung: Andreas Blind
Ton: Jonas Winkler
Szenenbild: Gianni Romano, Wolf Romberg
Standfotograf*in (Set): Fabian Nübling
Producer*in nen: Luca Merkle, Maximilian Sachße, Maximillian Gebhardt
Konzeption: Maximilian Sachße
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH

WAS BLEIBT – JOURNALISTINNEN IN KRISENREGIONEN 
Regie: Lotta Pommerien
Bildgestaltung: Hannah Schwarzl
Producerin: Fabienne Sailer
Montage: Elena Felderer
Filmmusik: Kilian Oser
Sounddesign: Timo Kleinemeier
Ton: Moritz Neuschwander, Lotta Pommerien, Vivien Betz
Motion Design: Sarah Gebhard
Mischung: Stefan Erschig, Timo Kleinemeier
Grading: Lukas Lindner
Foley Artist: Samuel Krupke
Sprecher*innen: Peter Albrecht, Josephine Hochbruck, Samira Najafian, Tobias Neumann
Protagonistinnen: Silke Diettrich, Juliane Tutein, Simone Schlindwein
Koproduktion: SWR
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH

PULLI
Regie: Leander Behal
Bildgestaltung: Leoni Gora
Producerin: Hannah Buhr
'Montage: Eric Baudler
'Ton: Jonathan Scheid
Szenenbild: Gabriel Kowak, Katrin Merdian
Darsteller*innen: Annabel Charlotte Hertweck, Marco Massafra
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH

WARTEN, NICHT WARTEN 
Regie: Jonathan Brunner
Bildgestaltung: Aljoscha Wuzella
Color Grading: Alexander Draheim, Franziska Heinemann
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH

 

 

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Staatsministerin für Kultur und Medien